Mit einer gesunden Ernährung kann man den Blutdruck oft senken - das ist bekannt. Weniger bekannt war bisher, dass ausgerechnet Parmesankäse bei hohem Blutdruck helfen kann. Doch es kommt auf die Sorte an.
Parmigiano-Reggiano und Grana Padano heißen die beiden gut gereiften, halbfetten Käsesorten, die aus bestimmten, genau definierten Regionen Oberitaliens stammen. Streng genommen handelt es sich um zwei unterschiedliche Käsesorten, die aber ähnlich verwendet werden. Egal ob gerieben oder in dünne Scheiben geschnitten veredeln sie geschmacklich so manche Nudel- und Salatgerichte.
Im aktuellen Fall geht es um Grana Padano, einen halbfetten Hartkäse aus der Po-Ebene. Dieser wurde vor rund 900 Jahren von Zisterzienser Mönche im Kloster Chiaravalle Milanese in der Lombardei hergestellt. Um überschüssige Milch haltbarer zu machen, experimentierten die Mönche mit verschiedenen Methoden. Das Resultat war ein Hartkäse mit körniger Struktur, der in unterschiedlichen Reifegraden (bis über 24 Monate) angeboten wird.
Durch ihre lange Reifezeit weisen beide eine hohe Konzentration von bestimmten organischen Verbindungen, den sogenannten Tripeptiden auf, die sich vorteilhaft auf den Blutdruck auswirken. Das beweist eine Studie des italienischen Wissenschaftlers Dr. Giuseppe Crippa vom Guglielmo da Saliceto Hospital in Piacenza, die er kürzlich auf dem Europäischen Hypertonie (Hochdruck) Kongress in London vorgestellt hat.
Der Grund für den blutdrucksenkenden Effekt liegt in der Reifezeit des Parmesan. Mittelreifer, etwa neun bis zwölf Monate aller Grana Padano, hat die höchste Konzentration von bestimmten Tripeptiden, welche im Zuge des Fermentationsprozesses anfallen. Peptide sind ein in der Nahrung häufig auftretendes Protein. Diese Tripeptide haben einen ACE-hemmenden Effekt, berichtete der Studienautor Dr.Giuseppe Crippa.
Die Aufnahme von nur 30 Gramm Grana Padano in den täglichen Speiseplan reduzierte den Blutdruck in der "Käse-Gruppe" im Vergleich zu einer Kontrollgruppe im Verlauf von acht Wochen statistisch signifikant. Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich nach dieser Zeit der Blutdruck der Probanden um 8/7 mmHg, unabhängig von der Art der Blutdruckmessung, senkte. An der Studie hatten Patienten mit einer mäßiggradigen Hypertonie teilgenommen.
Als Vergleich: Durch Gewichtsreduktion, die als eines der probatesten Mittel gegen Bluthochdruck zählt, kann man eine Blutdrucksenkung zwischen 1 bis 2 mmHg pro Kilogramm Körpergewicht erreichen.
Dr. Giuseppe Crippa zufolge ist die blutdrucksenkende Wirkung des Käses vergleichbar groß wie die gängiger blutdrucksenkender Medikamente.
Menschen, die Hypertonie, also Bluthochdruck haben, sollten in jedem Fall etwas dagegen unternehmen, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen Einhalt zu gewähren. Sie sind nämlich in besonderem Maße gefährdet, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.