Sie sind blind, taub und kaum größer als ein Stecknadelkopf. Sie riechen mit den Beinen, ernähren sich von Blut und können krank machen: Zecken: Ihr Stich bleibt zuweilen nicht ohne böse Folgen.
Die gefährlichen Blutsauger warten nicht auf den kalendarischen Frühlingsbeginn. Sobald sich der Winter verabschiedet und die Temperaturen steigen, begeben sich Zecken auf Wirtssuche. Bereits ab einer Temperatur von acht Grad Celsius und ein bisschen Sonne startet die Jagdsaison der kleinen Vampire. Je wärmer es wird, desto größer wird das Risiko, ihr Opfer zu werden.
Die kleinen Vampire lauern vor allem im hohen Gras, niedrigen Gebüschen oder Unterholz und gehen von hier auf Nahrungssuche. An vorübergehenden Menschen und Säugetieren klammern sie sich fest und suchen sich dann unbemerkt in aller Ruhe eine geeignete Stelle für ihren Stich. Dieser tut nicht besonders weh, hinterlässt kaum Spuren und ist dennoch zurecht gefürchtet. Denn immer mehr der kleinen Vampire tragen gefährliche Krankheitserreger in sich, die sie während ihres stundenlangen Saugens in das Blut ihrer Opfer abgeben.
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
Dabei können infizierte Zecken beim Blutsaugen zwei gefährliche Krankheiten übertragen: Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME). Während die FSME bis auf wenige Gebiete im Norden vor allem in Süddeutschland, Skandinavien und im Baltikum vorkommt treten die Erreger der Borreliose in ganz Deutschland immer häufiger auf.
Bei der FSME handelt es sich um eine Virusinfektion. Sie geht mit grippeähnlichen Symptomen und Fieber einher und kann bei einigen Betroffenen auch zur Hirnhautentzündung führen. Borreliose hingegen ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die bleibende Schäden hinterlassen kann. So können sich die Bakterien überall im Körper festsetzen und dabei Gelenk- und Rückenschmerzen, Gefühlsstörungen, aber auch Hautschmerzen oder auch Müdigkeit, Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen und sogar einen Herzstillstand auslösen.
Wie kann man sich schützen?
Mit einer Impfung kann man sich vor FSME schützen. Sie bewahrt allerdings nicht gleichzeitig vor Borreliose. Der zuverlässigste Schutz vor Borreliose besteht in der Vermeidung von Zeckenstichen.
Anders als viele Menschen glauben, lassen sich Zecken nicht von Bäumen fallen, sondern werden abgestreift oder klettern von unten auf Menschen oder Tiere. Deshalb muss man aber nicht auf seinen geliebten Spaziergang verzichten. Allerdings sollte man folgende Tipps beherzigen:
- Bleiben Sie bei Spaziergängen auf den Wegen und meiden Sie hohes Gras, Gebüsche, Unterholz und feuchtes Laub.
- Tragen Sie lange und nicht zu weite Kleidung sowie geschlossene Schuhe. Besser erkennen kann man Zecken auf heller Kleidung.
- Auch wenn es nicht schick aussieht. Scheuen Sie sich nicht, beim Beerensammeln, Pilzesuchen oder Heckenschneiden die Strümpfe über die Hosenbeine zu streifen. Das erschwert den Parasiten den Zugang zur nackten Haut.
- Für Zecken ist die kleinste Kleideröffnung groß genug. Kleidung allein hält die kleinen Vampire nicht sicher ab. Auf der Suche nach einer geeigneten Stichstelle krabbeln die Plagegeister oftmals stundenlang umher und geraten so auch unter die Kleidung. Deshalb sollten nicht nur alle freiliegenden Hautstellen, sondern zumindest auch Arme und Beine mit einem wirksamen Zeckenschutzmittel eingerieben werden. Als zuverlässiger Wirkstoff hat sich Icaridin erwiesen, der zum Beispiel in Autan enthalten ist.
- Nach dem Spaziergang sollten Sie Kleidung und Körper nach Zecken absuchen. Vor allem den Haaransatz, Ellenbogen und Knieansatz. Aber auch den Kopf, die Ohren und die Rücken sollten Sie dabei nicht vergessen.
- Aber auch im Garten besteht Zeckengefahr. Machen Sie es den Zecken ungemütlich und halten Ihren Rasen möglichst kurz und entfernen dichtes Gestrüpp, lose Blätter und Unkraut in der Nähe von Steinwänden und Holzhaufen.
- Helfen Sie Kindern: Wenn sich Ihr Enkel viel im Garten oder in der freien Natur auffällt, sollten Sie ihn abends nach Zecken absuchen. Besonderes Augenmerk sollte den verdeckten Stellen, wie beispielsweise den Achselhöhlen, geschenkt werden.
Wenn es passiert ist: Zecke so schnell wie möglich entfernen
Entfernen Sie festgesogene Zecken. Festgesogene Zecken müssen richtig und möglichst schnell entfernt werden. Denn je länger eine Zecke saugt, desto höher ist das Risiko, an einer Borreliose zu erkranken. Beim Herausziehen muss ein Quetschen der Spinnentiere auf jeden Fall verhindert werden. Borrelien reichern sich im Darm der Zecke an. Werden die Tiere beim Entfernen gequetscht, wird der Darminhalt samt Bakterien in den Stichkanal injiziert.
Idealerweise hebelt man die ungebetenen Gäste mit einer Pinzette oder mit einem speziellen Instrument zur Zeckenentfernung heraus. Nach Möglichkeit fasst man die Zecke möglichst nah der Haut im Kopfbereich und zieht sie vorsichtig mit langsamen Ziehen gerade heraus. Der Tipp, dabei zu drehen, macht keinen Sinn, denn die kleinen Blutsauger haben kein Gewinde. Nachdem die Zecke entfernt wurde, sollte man die kleine Wunde an der Stichstelle desinfizieren. Keinesfalls sollte man den Versuch unternehmen, die Zecke mit Klebstoff, Öl oder anderen Mitteln zu ersticken, da das Tier im Todeskampf vermehrt Flüssigkeit absondert und die Gefahr einer Infektion dadurch erheblich zunimmt.
Wichtig ist, die Zecke so früh wie möglich zu entfernen! Denn Krankheitserreger wie Borrelien werden regelmäßig erst nach 24 Stunden von der Zecke in die Stichwunde übertragen.
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