Unter Schlafstörungen leiden besonders häufig Menschen ab 60 Jahren. Fälschlicherweise werden diese als naturgegeben hingenommen. Schätzungen zufolge leidet rund die Hälfte der Menschen ab 60 Jahren unter mittelschwere bis schwere Schlafstörungen.
Untersuchungen zum Schlafverhalten älterer Menschen zeigen, dass diese häufiger über Durchschlafstörungen, eine abnehmende Gesamtschlafzeit, eine zunehmende Einschlafneigung tagsüber sowie über einen steigenden Gebrauch von Schlafmitteln berichten. Doch nur wenige Schlafmittel sind im Alter geeignet.
Die weit verbreitete Ansicht, dass ältere Menschen weniger Schlaf als jüngere Personen benötigen, ist schlicht falsch. Auch haben die meisten Schlafstörungen nichts mit den fortgeschrittenen Lebensjahren zu tun. Vielmehr sind sie häufig Folgen einer körperlichen oder psychischen Erkrankung.
Daher sollten sich Ältere bevor sie sich ein Rezept für Schlafmittel ausstellen lassen, gemeinsam mit ihrem Arzt der Ursache für ihre Ruhelosigkeit auf den Grund gehen. Denn die klassische Schlafpille am Abend kann den Betroffenen Probleme bereiten. So schadet die dauerhafte Einnahme von Schlaftabletten mehr als dass sie nützt.
Die meisten chemischen Schlafmittel weisen fünf große Nachteile auf, die da sind:
- Psychische Abhängigkeit
- Körperliche Gewöhnung und damit Dosissteigerung
- Körperliche Abhängigkeit
- Negative Veränderung des Schlafes
- Nebenwirkungen
Mit dem Alter verzögert sich der Abbau der Mittel in der Leber und die Nachwirkungen dauern länger. Während bei einem 20-jährigen ein Barbiturat nach sechs Stunden im Körper nicht mehr nachzuweisen ist, es bei einem 60-jährigen bis zu 48 Stunden nach der Einnahme noch nachweisbar. Folglich sind Ältere noch tagsüber benommen.
Schlafmittel sind keine harmlosen Helfer, die bedenkenlos eingenommen werden sollten. Vielmehr wirken Sie negativ auf unsere Gesundheit. Darüber hinaus lösen sie auch nicht unsere Probleme, die uns den Schlaf rauben.
Bei vorübergehenden seelischen Belastungen mag eine kurzfristige Einnahme von Schlaftabletten hilfreich sein. Aber auch hier sind andere Mittel, etwa auf pflanzlicher Basis vorzuziehen. So gibt es zahlreiche Kräuter, die auf natürliche Weise schlaffördernd wirken. Hierzu zählen Baldrian, Hopfen, Johanniskraut etc. Diese Mittel können nachgewiesenermaßen die Einschlafzeit verkürzen sowie die Schlafqualität verbessern.
Demjenigen, der schon seit vier und mehr Wochen regelmäßig zu Schlafmitteln greift, sei dringend geraten, diese abzusetzen. Dies aber keinesfalls auf eigene Faust. Schlafmittel sollten wegen den Entzugserscheinungen nur unter Aufsicht eines Arztes langsam „ausschleichend“ abgesetzt werden.
Viele Betroffene haben in den ersten Tagen oder auch Wochen den Eindruck, dass sie schlechter schlafen und ihre Schlafprobleme zunehmen. Man konnte jedoch nachweisen, dass dem nicht so ist. Betroffene schlafen vielleicht weniger, dafür aber sind die Phasen des Tief- und Traumschlafes viel länger als zu der Zeit, wo noch Medikamente eingenommen wurden. Insofern hat sich die Qualität des Schlafes verbessert und das allein zählt!