Rückenschmerz ist die Volkskrankheit, an der bereits über 70 Prozent aller Menschen leiden. Vor allem in der Lendenwirbelgegend treten durch falsche Haltung und langes Sitzen vermehrt starke Schmerzen auf. Gegen diese Muskelverspannungen und Rückenschmerzen hilft oftmals schon eine Dehnung und Kräftigung der Rückenmuskulatur. Genau diese beiden Elemente vereint Pilates. Obendrein dürfen die Übungen von fast jedem ausgeführt werden. Nur bei wenigen Rückenschmerz-Patienten ist Vorsicht geboten.
Pilates ist mehr als ein reines Fitnessprogramm. Als ganzheitliche Trainingsmethode eignet sich Pilates besonders zur Prävention und Rehabilitation bei chronischen Rückenschmerzen. Es ist ein sanftes Ganzkörpertraining, welches die tiefliegenden Muskeln arbeiten lässt und die Körperwahrnehmung schult. In die Übungen werden sowohl Körper als auch Geist gleichzeitig mit einbezogen. Durch Konzentration lernt man, wie der Körper auf kleinste Veränderungen der Spannung von Muskulatur und der Ausführung von Bewegungen reagiert.
Pilates hilft die Muskulatur zu stärken, verbessert die Kondition, regt den Kreislauf an, erhöht die Körperwahrnehmung und sorgt so für eine bessere Körperhaltung. Die Basis für fast alle Übungen beim Pilates ist die Stärkung des „Powerhouses“, bei dem die in der Körpermitte liegenden Stellen geschult und trainiert werden. Also die Zonen des Bauches, des unteren Rückens und des Beckenbodens. Durch dieses gezielte Training wird die gesamte Wirbelsäule stabilisiert und sorgt so für eine bestmögliche Haltung und Aufrichtung.
Pilates ist aber auch eine ganzkörperliche Betätigungsart, bei der jeder Muskel und jedes Gelenk benutzt wird. Wie im Alltag auch werden bei Pilates die Muskeln nicht einzeln sondern der ganze Körper in funktionellen Bewegungen trainiert. Die Bewegungen werden bewusst langsam und fließend mit viel Körperspannung ausgeführt und nicht wie in anderen Sportarten schnell und ruckartig. Es verbindet Bewegung mit Kraft, Atmung mit Wahrnehmung, Haltung mit Beweglichkeit und Anspannung mit Entspannung.
Gerade das macht Pilates-Übungen zum optimalen Programm für Rückenschmerz-Patienten und hilft einen Ausgleich für sitzende oder stehende Tätigkeiten zu finden oder Muskelverspannungen und Rückenschmerzen zu linden. Und zu guter Letzt sei erwähnt, dass man mit einem guten Körpergefühl auch Verletzungen und chronischen Schmerzen vorbeugen kann.
Um seinen Gesundheitszustand zu verbessern gibt es einige hundert Übungen, die man aber nicht alle wirklich kennen muss. Heutzutage werden Pilates-Übungen auch in der medizinischen Rehabilitation eingesetzt und teilweise auch vom Arzt verordnet. Bei Rücken- und Schulterproblemen, bei Hüftdysplasie oder ungleich langen Beinen kann man unter Anleitung Hilfe finden.
Daneben gehört Pilates vor allem in England und Amerika zur Tanzausbildung anerkannter Tanzschulen und Hochschulen. Hierzulande wird es am Bühneninstitut für Tanz in Köln, am Düsseldorfer Ballett und in der Hamburger Staatsoper trainiert. Die Erfahrung zeigt, dass durch die Pilates-Methode die Verletzungsanfälligkeit sinkt, da Koordination und Gleichgewicht geschult werden. Letztendlich treten durch die erlernte Technik weniger Stürze auf.
Generell kann jeder – egal welchen Alters – mit Pilates-Übungen den Rücken fit machen. Wer allerdings unter chronischen oder akuten Erkrankungen leidet, sollte grundsätzlich seinen Arzt um Rat fragen.
Entwickelt wurde die ganzheitliche Trainingsmethode von Joseph Hubert Pilates (1883 – 1967).