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Warum Sex im Alter wichtig ist

11. Mai 2017

aelteres paar kuscheln bettSex im Alter? Darüber wird eher selten gesprochen. Ab einem bestimmten Alter wird in unserer Gesellschaft die schönste Nebensache der Welt weitgehend tabuisiert. Denn Sex bedeutet vor allem eins: Jugendlichkeit und Attraktivität. So können sich die meisten jüngeren Menschen ein erfülltes Sexualleben jenseits der 60 gar nicht erst vorstellen.

Doch weit gefehlt: Auch im Alter ist Sex das Normalste auf der Welt und wird von vielen als sehr erfüllend wahrgenommen. Jahrzehntelang schien es, als ob sich Liebe, Erotik und Älterwerden ausschließen würden. Dieses Vorurteil liegt wohl darin begründet, dass ältere Menschen früher nie über ihre sexuellen Aktivitäten befragt wurden, weil jeder annahm, sie hätten keinen und jeder meinte sie hätten keinen, weil man sie nie befragt hat.

In den letzten Jahren hat sich das jedoch geändert. Längst ist Sexualität im Alter kein Tabu-Thema mehr. Dass auch ältere Menschen Lust verspüren und es nicht nur beim Händchenhalten belassen wollen, ist für die meisten Deutschen eine Selbstverständlichkeit. Laut einer im Auftrag des Apothekermagazins „Senioren-Ratgeber“ durchgeführten repräsentativen Umfrage halten rund 70 Prozent der Befragten Sexualität auch zwischen über 70-Jährigen als etwas völlig Normales.

 

Sex verändert sich

Zwar verändert sich die Sexualität des Menschen mit den Jahren, aber sie bleibt auch im Alter genauso vielschichtig und individuell verschieden wie bei jungen Menschen. Für denjenigen, für den Sex früher ein wichtiger und fester Bestandteil seines Lebens war, für den bleibt er es auch im fortgeschrittenen Alter. Und für denjenigen, für den Sex früher eher eine zweitrangige Rolle gespielt hat, der bleibt sich diesbezüglich auch im Alter treu.

Zwar nimmt die Häufigkeit sexueller Kontakte mit zunehmendem Alter ab, nicht jedoch das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Sexualität. Statistisch gesehen hat etwa jeder zweite Rentner regelmäßig Sex. Erst ab 75 Jahren ist es dann nur noch jeder vierte.

So wie sich auch die Lebensansichten mit dem Alter verändern, verändert sich bei den meisten Menschen auch die Sexualität. Gewiss ist der Sex nicht mehr so wild wie in jungen Jahren. Er läuft zwar langsamer, dafür aber auch zärtlicher ab. So bleibt die Sehnsucht nach Zärtlichkeit fast unverändert ein Leben lang bestehen.

 

Sex ist anders, nicht schlechter

Im Vergleich zum Teenager-Sex hat der reife Sex sogar gewisse Vorteile. Während in jungen Jahren noch der Akt wichtig ist, ist im fortgeschrittenen Alter die Leistungsfähigkeit nicht mehr so wichtig. Man kann die körperliche Nähe genießen, ohne Angst davor haben zu müssen, dass die Performance nicht stimmt.

Mitunter ist die Orgasmus-Fähigkeit sogar besser, da bestimmte Belastungen wegfallen, die in der Pubertät und den darauffolgenden Jahren oftmals auftreten. Denn auch im Erwachsenenalter gibt es Phasen, in denen die Auslebung der Sexualität hinten angestellt werden muss, dies vor allem in der Zeit, wo der Nachwuchs sehr viel Aufmerksamkeit einfordert.

Darüber hinaus haben Männer ab 40 wesentlich seltener einen vorzeitigen Samenerguss. Das Liebesspiel dauert dadurch insgesamt länger und wird daher auch als befriedigender empfunden. Der Druck, einen Orgasmus zu bekommen oder die Partnerin bzw. den Partner bis zum Höhepunkt stimulieren zu müssen, entfällt.

Vielmehr verlagern sich die Bedürfnisse, Wünsche und Ansprüche beim Sex. So wird der frühere Wunsch nach Befriedigung durch körperliche Spitzenleistungen durch das Wohlbefinden durch die empfundene Nähe abgelöst.

 

Sex im Alter nicht einschlafen lassen

Natürlich lässt sich nicht ignorieren, dass körperliche Alterserscheinungen und Erkrankungen den Sex im Alter beeinträchtigen und vielen Aktiven einen Strich durch die Rechnung machen oder aber den Sex verkomplizieren.

Internistische Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Rheuma treten häufiger auf und können sowohl die Lust als auch die Erregbarkeit deutlich herabsetzen. Aber auch Störungen des Hormonhaushaltes oder die Einnahme von Medikamenten haben Auswirkungen auf das Sexualleben im Alter und können das Lustgefühl und die Erektionsfähigkeit mindern.

Bei Männern steigt in der zweiten Lebenshälfte die Wahrscheinlichkeit von Erektionsstörungen deutlich an. Fast jeder zweite Mann ab 40 Jahren leidet mindestens einmal im Leben darunter. Dabei sind Probleme beim Liebesspiel nicht nur Männersache. Auch Frauen leider im Alter oft unter einem Libido-Verlust. Nicht wenige Frauen haben Probleme mit dem Feuchtwerden der Scheide oder leiden unter Harninkontinenz. Beides kann dazu führen, dass Sexualkontakte gemieden werden.

Des Weiteren wirken sich bei beiden Geschlechtern zudem seelische Erkrankungen, partnerschaftliche Probleme und auch Ängste sehr stark auf das Liebesleben aus.

Erschwernisse, die viele Menschen vorschnell resignieren und aufgeben lassen. Dabei ist es wichtig, sich nicht zu früh von seinem Sexualleben zu verabschieden. Sollte das Liebesleben schon länger eingeschlafen sein, sollte man es behutsam zurückerobern.

 

Sex hält gesund und fit

Sex ist nicht nur die schönste Nebensache der Welt! Das Liebesspiel macht auch glücklich und gesund. Beim Sex produziert der Körper Glückshormone. Er stärkt das Herz-Kreislauf-System als auch das Immunsystem und auch die Muskeln im Beckenbodenbereich. Daher ist Sex auch im Alter die beste Medizin gegen typische Altersleiden. Nachweislich bleiben durch Aktivitäten im Alter - und hierzu gehört auch ein ausgefülltes Liebesleben – die kognitiven Fähigkeiten länger erhalten.

Es gibt zwar keine allgemein gültigen Regeln für ein erfülltes Sexualleben, aber es gibt einige Voraussetzungen, um bis ins hohe Alter befriedigende sexuelle Erlebnisse zu haben. Letztendlich muss jeder Mensch – egal ob jung oder alt – seine Wünsche und Bedürfnisse selbst erkennen und versuchen sich diese zu erfüllen. Denn nur wer seine individuellen Wünsche und Bedürfnisse erfüllt steigert seine Lebensqualität. Unabhängig davon, ob mit 25 oder 75 Jahren.