Nun ist es so weit. Als bundesweit erste gesetzliche Krankenkasse startet die TK mit der Einführung der elektronischen Gesundheitsakte. Nach der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zum 01. Januar 2014 folgt nun, im zweiten Schritt, die digitale Patientenakte.
Wie die Techniker Krankenkasse in der letzten Woche wissen ließ, soll es den circa zehn Millionen Versicherten der größten deutschen Krankenkasse zukünftig möglich sein, ihre Gesundheits- und Krankheitsdaten in einem digitalen Gesundheitsdossier an einem zentralen Ort zu speichern. Dabei sollen die Versicherte diese Daten selbst managen. Die Versicherten bestimmen selbst welche Daten in diesem Dossier auftauchen und wer Zugriff darauf nehmen darf.
Sofern der Patient zustimmt, dürfen demnächst Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser und Kliniken, aber auch Therapeuten und Apotheken sowie Pflegeeinrichtungen bei Bedarf Daten aus der elektronischen Gesundheitsakte abrufen. Über die Dauer der Speicherung sowie den Umfang der Daten entscheidet allein der Versicherte, ihm allein obliegt die Entscheidungshoheit.
Auf den digitalen Datentresor (TK-Safe), der zusammen mit IBM Deutschland entwickelt wurde, können die Patienten, nachdem sie ein Passwort eingegeben haben, mit ihrem Smartphone über die App der Krankenkasse auf ihre persönlichen Gesundheitsdaten zugreifen.
Als zentrales Element erscheint dort eine Zeitleiste, auf der Arztbesuche, Diagnosen, Befunde, Arztbriefe sowie die Abrechnung der Kassen mit dem Arzt aufgelistet sind. Aber auch verordnete Medikamente und Impfungen sind einsehbar. Damit die Liste vollständig ist, kann der Patient auch selbst gekaufte, freiverkäufliche Arzneimittel per Barcodescanner selbst hinzufügen. Patienten, die im Krankenhaus waren, können auf Wunsch ihre Entlassungsdokumente ohne Umwege auf ihre Gesundheitskarte übertragen. Weiterhin sollen auch Röntgenbilder hochgeladen werden können.
Nach ersten Tests können sich nun Patienten der Techniker Krankenkasse für einen erweiterten Anwenderbetrieb bundesweit registrieren. Bis Ende des Jahres sollten alle Versicherten der Techniker Krankenkasse das Angebot nutzen können.
Damit einheitliche Lösungen für alle gesetzlich Versicherten gefunden werden ist die TK bereits in Gesprächen mit anderen interessierten Anbietern. Verfolgtes Ziel sei es, dass verschiedene Ansätze zusammengebracht werden und daraus ein „gemeinsames Produkt“ entsteht, so der TK-Chef Jens Baas. Der Kassenchef mahnt, dass es hierbei keine Insellösungen geben dürfe. So sollen die Daten auch bei einem etwaigen Kassenwechsel problemlos hin und her transferiert werden können.
Jedoch wird die Gesundheitsakte nicht uneigennützig als reinen Service für die Versicherten eingeführt. Vielmehr wird mit Kostensenkungen, durch den Wegfall von Doppeluntersuchungen, gerechnet.
Daneben planen aber auch Union und SPD im Zuge der Fortentwicklung der elektronischen Gesundheitskarte den Aufbau einer elektronischen Gesundheitsakte bis zum Jahr 2021. Ebenso möchte der Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in den nächsten drei Jahren den Ausbau der elektronischen Gesundheitskarte massiv vorantreiben.
Mehr Informationen